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Gesundheit-Krankheit-Todesursache bei Retrievern

By 14. November 2013No Comments

Mittels eines standardisierten Fragebogens, der an Züchter und Halter von Retrievern in Deutschland gerichtet war, wurden Daten über Gesundheit und Lebenserwartung von Retrievern aller 6 Rassen (Golden Retriever, Labrador-Retriever, Flat-Coated Retriever, Chesapeake-Bay-Retriever, Curly-Coated Retriever und Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever) erhoben und ausgewertet. Insgesamt gingen 1708 (= Grundgesamtheit) ausgefüllte Fragebögen für Hunde mit FCI-Abstammungspapieren und 352 Fragebögen für Hunde aus unkontrollierter Zucht ein. Die beiden Gruppen wurden gesondert ausgezählt und die Ergebnisse einander gegenübergestellt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung wurde aufgrund der Angaben für 263 bereits gestorbene Tiere berechnet. Sie betrug 8,91 Jahre. Eine signifikante Abhängigkeit von der Anzahl Krankheiten pro Hund zeigte sich nicht. Hündinnen wurden im Vergleich zu Rüden um 1,5 Jahre älter.

Unter den Todesursachen waren die Krebserkrankungen mit über 50% bei weitem am häufigsten vertreten, gefolgt von neurologischen Erkrankungen mit 12,3%.

Für einige Krankheiten bestätigte sich das aus der Literatur bekannte, erhöhte Erkrankungsrisiko für Retriever (Ellbogengelenksdysplasie, Allergien, Hypothyreose etc.), andere Krankheiten mit erblichem Hintergrund, für die eine Prädisposition unter Retrievern vermutet worden war, kamen nur sehr selten oder gar nicht unter den Hunden der Grundgesamtheit vor (z. B. Von-Willebrand-Erkrankung).

Rasseprädispositionen wurden für verschiedene Krankheitsgruppen beobachtet. Bei Golden Retrievern wurden Krebs- und Herzerkrankungen fast doppelt so häufig beobachtet wie bei Labrador-Retrievern, noch häufiger traten Krebserkrankungen bei Flat-Coated Retrievern auf. Labrador-Retriever litten fast doppelt so häufig wie Golden und fünfmal so häufig wie Flat-Coated Retriever an epileptischen Anfällen. Die Rate an Erkrankungen des Bewegungsapparats war bei Flat-Coated und Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retrievern deutlich niedriger als bei den anderen Rassen, bei Labrador-Retrievern war sie am höchsten. Labrador-Retriever litten doppelt so häufig an behandlungsbedürftiger ED wie Golden Retriever. Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever litten bei weitem am seltensten an Hauterkrankungen.

Auffällig und teils unerwartet waren die im Folgenden aufgeführten Ergebnisse: Ein erhöhtes Risiko für Allergie-Erkrankung bei selten entwurmten und selten geimpften Tieren; ein erhöhtes Borreliose-Risiko bei gegen Borreliose geimpften Tieren; ein doppelt so hohes Risiko für Durchfallerkrankungen bei Rüden verglichen mit Hündinnen sowie ein mehr als vierfach erhöhtes Risiko bei Tieren, die als Junghunde mit Antibiotika behandelt worden waren; Hunde mit epileptischen Anfällen waren häufiger (früh-)kastriert als Nicht-Epileptiker (wobei der kausale Zusammenhang nicht erkennbar war); unter den „arbeitenden Hunden“ (Jagd bzw. Dummyarbeit) war das Risiko für Erkrankungen des Bewegungsapparats vermindert; Subaortenstenose wurde ausschließlich bei Golden Retrievern beobachtet, und zwar bei diesen mit einer Häufigkeit von 1,3%; der Anteil an kastrierten Hunden lag mit einem Drittel (Hündinnen) bzw. einem Fünftel (Rüden) unerwartet hoch; das Risiko, an Arthritis und/oder an behandlungsbedürftigen Gelenkbeschwerden zu erkranken, war unter den Hunden mit gut beurteilten Hüften (HD Grad A und B) und Ellbogen (ED frei) sehr klein. Das Risiko für behandlungsbedürftige ED war für Rüden signifikant höher als für Hündinnen und für Labrador-Retriever aus nicht kontrollierter Zucht fast doppelt so hoch wie für Labrador-Retriever mit FCI-Ahnentafeln. Nicht-FCI-Hunde litten mehr als 4-mal so häufig unter behandlungsbedürftiger HD und (beim Labrador-Retriever) mehr als doppelt so häufig unter behandlungsbedürftiger ED wie Hunde aus kontrollierter Zucht.

Die erhaltenen Ergebnisse lassen die Möglichkeit einer züchterischen Beeinflussbarkeit insbesondere bei solchen Krankheiten erkennen, die eine Rasseabhängigkeit und eine familiäre Häufung zeigen…

Vollständigen Text lesen? – BruemmerAnne-2008-11-13 herunterladen.


  • by Anne Brümmer | Justus-Liebig-Universität Gießen
  • ISBN/ISSN: 978-8359-5345-1
  • Sprache: deutsch
  • Erstellungsjahr 2008