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Herzdispositionen

By 13. März 2014No Comments

Am Häufigsten spricht man in Bezug auf Herzkrankheiten von Herzschwäche (fachl.: Herzinsuffizienz).

Jede Herzerkrankung verläuft schleichend und braucht eine Menge Beobachtungsgabe des Halters, diese so frühzeitig wie möglich zu erkennen. Im Anfangsstadium ist eine Herzschwäche beim Hund für uns Normalos nicht auffällig, geschweige denn eindeutig erkennbar.

Klappeninsuffizienzen können auch eine sogenannte „Jet-Funktion“ haben, das bedeutet: während intakte Klappen den Blutfluss für den Bruchteil einer Sekunde stoppen, fließt bei angeschlagenen Klappen das Blut in gleich bleibender Menge und mit konstanter Geschwindigkeit durch ein verhältnismäßig winziges Loch, wodurch es im Herz zum „Knall“ kommt. – Dieses Prinzip ist mit dem Zündvorgang (Kraftstoffverdichtung) eines Benzinmotors vergleichbar. Rückflussgeschwindigkeiten sind erst in einem Bereich von 0,5m/Sek. – 1m/Sek. messbar und gelten fachlich als im Toleranzbereich; dies bezeichnen kompetente Kardiologen als „Rauschen“ und ist weder bedenklich, noch bedrohlich.

Medizinische Möglichkeiten und Schritte, einer Herzerkrankung auf die Spur zu kommen sind neben der normalen Untersuchung wie Abhören: Röntgen und Ultraschall mit EKG, ggf. auch ein Bluttest, ob weitere Organe „defekt“ sind.

Zu den angeborenen Herzerkrankungen gehören u. a.:
  • Verengung der Hauptschlagader (fachl.: Aortenstenose)
  • Verengung der Lungenarterie (fachl.: Pulmonalstenose)
  • Kammerwanddefekt (Loch in der Herzscheidewand, fachl.: Ventrikelseptumdefekt)
  • Herzklappenfehlbildung

Angeborene Erkrankungen sind im Vergleich zu den Erworbenen eher selten, erblich bedingt und können operativ behandelt werden.

Die erworbenen Herzerkrankungen sind u. a.:
  • Herzklappenveränderung (meist sind hiervon kleine und mittelgroße Hunde betroffen)
  • Herzmuskelschaden (meist sind hiervon große und Riesen-Hunde betroffen)
  • „Sportlerherz“ (Herzvergrößerung durch sehr viel Konditionstraining und Sport über einen langen Zeitraum – z.B. regelmäßiges, langes Radfahren.)
  • Herzwurmbefall (Reisekrankheit, Übertragung durch Mückenstich)
  • Macro Reentrant Tachykardie

Außer dem Herzwurmbefall, sind erworbene Herzschwächen weder heilbar noch operabel und der Hund benötigt (irgendwann) lebenslang Medikamente.

Ursachen von erworbenen Erkrankungen können z. B. sein:
  • Bakterien- oder Virusinfektion (u. a. auch durch Mückenstiche)
  • schlechte, faulende Zähne (Bakterien ->Ausscheidung von Giften -> Blutkreislauf -> Herz)
  • Übergewicht, Fettsucht durch falsche Ernährung (schädigt nicht nur Organe, sondern auch die Gelenke!)
  • massiv mangelnde Bewegung aufgrund menschlicher Faulheit und Bequemlichkeit
  • übertrieben lange Bewegungsdauer, um den Hund „auszupowern“ oder „tot zu kriegen“

Erworbene Erkrankungen durch Bakterien- oder Virusinfektionen sowie durch schlechten Zahnzustand treten besonders häufig bei Hunden auf, die aus dem Ausland importiert „gerettet“ werden und solchen, die ihre Menschen ohne ausreichenden Schutz vor Reisekrankheiten in entsprechende Gebiete begleiten.

Herzmuskelschaden und Herzrhythmusstörungen

Herzmuskelschäden treten vor allem in Folge schwerer Infektionen auf. Sie Können, wie z. B. bei der Parvo-Virusinfektion, bei jungen Hunden zu einem akuten Herzversagen führen. Aber auch viele andere Infekte gehen manchmal mit einer Herzmuskelentzündung (Mycocarditis) einher, die zu einer bleibenden Schädigung am Herzmuskel führt. Auch ständige Überlastung bei einem unerkannten Herzklappenfehler verursacht auf Dauer bleibende Schäden am Herzmuskel und seinem reizleitenden System. Dies hat dann häufig Herzrhythmusstörungen zur Folge, die man auch als Laie am unregelmäßigen Herzschlag und Puls erkennt.

Macro Reentrant Tachykardie

Auf Grund einer Störung der Reizleitung, wird der Herzschlag nicht reguliert und der Puls fängt bei jeder Bewegung an zu rasen – dadurch wird das Herz angegriffen. Die Behandlungsmöglichkeit besteht zwar mit Tabletten, da diese Erkrankung allerdings weitgehenst unbekannt ist und demnach nicht zwingend diagnostiziert wird, verläuft sie meist tödlich und lässt viele Fragen offen.

Trikuspidaldysplasie

Die Trikuspidaldysplasie zeichnet sich dadurch aus, dass die Trikuspidalklappe (also die Segelklappe zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer) missgebildet ist: zu weit unten angelegt, verstümmelte oder gar nur angedeutete Segel. Der restliche Aufbau des Herzens gleicht zunächst weitestgehend dem eines gesunden Herzens. Allerdings geht diese Missbildung der Trikuspidalklappe meist mit einer Insuffizienz eben dieser einher, was bedeutet, dass die Segel der Klappe nicht mehr richtig oder gar nicht schließen. Dies wiederum stellt natürlich einen enormen Störfaktor im Blutfluss des Herzens dar.

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Persistierender (bleibender) Ductus Botalli

Unmittelbar hinter dem Herzen bildet sich in der embryonalen Entwicklung des Hundes eine Gefäßverbindung zwischen der Hauptschlagader (Aorta) und der lungenarterie (Artera pulmonalis). Bliebt diese Verbindung bestehen, wird nach der Geburt sauerstoffarmes und sauerstoffreiches Blut vermischt. Es kommt zu andauernder Schwäche, Schwindel und permanent erhöhter Kreislaufbelastung. Oft ist damit auch eine weitere Gefäßmissbildung, der so genannte persistierende Aortenbogen, verbunden. Dieser meinst nicht mehr durchgängige Gefäßstrang verengt die Speiseröhre im Bereich der Herzbasis.

Auch diese beiden Missbildungen können durch eine sehr aufwendige OP behoben werden.

Atrium- bzw. Ventrikelseptumdefekt

Diese embryonale Fehlentwicklung führt zu Öffnungen oder größeren Löchern in der Trennwand zwischen den Herzhälften. Das hat eine Vermischung von sauerstoffreichen mit sauerstoffarmen Blut zur Folge.
Die operative Behebung eines Septumsdefekts ist beim Hund theoretisch möglich. Obwohl der Eingriff in Ausnahmefällen bereits erfolgreich durchgeführt wurde, gehört es zu den sehr seltenen OP`s. Diese Erkrankung kommt bei bestimmten Linen großer Rassen am häufigsten vor, z. B. Mastino neapolitano

Herzwurmkrankheiten

Sie sind vorwiegend bei Hunden diagnostiziert, die aus südlichen Ländern wie Afrika, Mittelamerika, südliche USA, aber auch Mittelmeerländern oder den kanarischen Inseln stammen. Steckmücken übertragen die Larven des Wurmes. Im Blutkreislauf entwickeln sich die Mikrofilarien zu 15 cm langen Würmern. Ein spaghettiähnliches Wurmknäuel kann dann die rechte Herzhälfte verstopfen. Absterbende Würmer verursachen Lungenverdichtungen, Embolien und Lungeninfektionen, die sich durch blutigen Husten zeigen. Eine Therapie im fortgeschrittenen Stadium ist nahezu unmöglich.

Die Vorbeugung ist also die wichtigste Vorsichtsmaßnahme. Es ist zu empfehlen, einen Vierbeiner, der sein Herrchen oder Frauchen in den Süden begleiten soll, durch eine Spritze zu schützen. Die Wirkung hält 4 Wochen lang an. Das selbe Präparat existiert inzwischen als Spot-On. Diese hilft gleichzeitig auch gegen Spulwürmer sowie Flöhe- sie ist also sehr zu empfehlen, wenn man seinen Schützling in den Süden mitnehmen will.

Herzinfarkt beim Hund

Ein Infarkt beim Hund ist eine äußerst seltene und noch seltener diagnostizierte Komplikation. Beim Herzinfarkt kommt es zu einer akuten Verstopfung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel selbst mit Sauerstoff versorgen. Ein akuter Infarkt ist mit stechenden Schmerzen verbunden, die von der Brust in den Arm bzw. in die Extremitäten ausstrahlen. Leider kann der Vierbeiner dieses auch bei leichteren Fällen ( Angina Pectoris) auftretende Symptom nicht vermitteln. So mancher scheinbar akute Zusammenbruch eines Hundes ist wohl – vor allem bei schwüler Sommerhitze – auf einem Herzinfarkt zurückzuführen.